Garten heißt Veränderung
Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, als Schwerpunkt über die ständigen Veränderungen zu schreiben, die ein wesentliches Merkmal eines Gartens sind. Mal erwünscht und bewusst herbeigeführt, manchmal passiert. In keinem Jahr ist der Garten wie im vorigen, manchmal mit erfreulichen, aber auch mit unerwünschten Folgen. Bei jeder Veränderung ist Geduld gefragt, was ich für eine wesentliche, vielleicht die wichtigste Eigenschaft einer Gärtnerin halte.
Ein schönes Beispiel für die unerwarteten Folgen ist die von einer Bö gefällte Lärche im vergangenen Sommer. Sie hat eine große Veränderung verursacht und die Lichtverhältnisse im Waldgarten gravierend verändert, so dass der Rhodendron Cunninghams White gleich zweimal geblüht hat. Die Entwicklung der Bepflanzung mit einem Söhne des Himmels Strauch und am Rand mit Winterjasmin muss ich beobachten und gegebenfalls nachsteuern, wie groß die positiven Effekte sind, muss sich noch herausstellen. Es steht aber außer Frage, dass der versteckte Platz auf der Bank unter der Lärche mit ihren unvergleichlichen Düften Vergangenheit ist, aber ich kann nicht abschätzen, was an schönem Anderem entstehen wird. Doch es gibt auch unerwartet, höchstens erhofft, Schönes. Seit Mitte Januar ist ein Stück der Lärche wieder bei mir in Form einer wunderschönen Schale. Ein Drechslerin in unserer Nähe hat sich einer dicken Baumscheibe angenommen und daraus die Schale gearbeitet. In den ersten Tagen war der Raum, in dem sie steht mit dem Duft des Lärchenholzes erfüllt, jetzt ist er verflogen oder ich nehme ihn nicht mehr wahr. Die Jahresringe kann man wunderbar sehen, die Lärche ist 34 Jahre in unserem Garten gewachsen. Das Splintholz ist deutlich vom Kernholz zu unterscheiden und durch Eintragung von Pilzen optisch sehr ansprechend entwickelt. Die Schale ist eine haptische und ästhetische Freude!
Am ersten März, dem meteorologischen Frühlingsanfang, kann man schon mal auf den diesjährigen Winter zurückblicken: es war niemals unter 10 Grad minus, kein heftiger Kahlfrost, öfter Schnee, aber nicht lange. Gefühlt ist das herausragende Merkmal dieses Winters die Dunkelheit mit meistens bedeckten Himmel und Hochnebel. Die Sonnentage waren sehr rar und es gab keine längere sonnige Periode.
Die Schneeglöckchen blühen voll seit dem 20. Februar, einige botanische Krokusse wagen sich auch schon raus, werden aber von Regen und Schneeschauern strapaziert. Dieses Jahr war eindeutig zu sehen, dass die gefüllten Schneeglöckchen die frühesten sind. Leider vermehren sie sich nicht so willig wie die normalen, vielleicht muss ich durch Teilen ein bisschen nachhelfen.
In diesem Jahr haben die Wühlmäuse voll zugeschlagen, Haufen auf der Wiese und den Beeten, großflächig Laufgänge unter der Wiese. Ich habe die Wühlmausköder von Neudorff in die aufgegrabenen Gänge eingebracht in der Hoffnung, es nützt etwas. Daneben gibt es auch noch offene Löcher an verschiedenen Gartenstellen, die Verursacher habe ich noch nicht eindeutig identifiziert. Ich habe zwar eine Maus beobachtet, die gemütlich in einem Garten mit Katzen rumspaziert ist , aber als Verursacher der Löcher kommt sie nicht in Frage, da sie zu groß sind. Die Katzen sind sowieso faul, geniessen die kuschligen Plätze im Haus und halten sich nur kurz im Garten auf. Manchmal sitzen sie am Fenster und schauen raus um zu entscheiden doch lieber weiterzuschlafen! Ich beobachte jetzt das ersten Auftreten von Schnecken um zur intensiven Bekämpfung zu schreiten. Nach dem letztjährigen starken Befall mache ich mir keine Illusionen wieviele Schneckeneier im Boden schlummern!
Durch den Verlust der Lärche im vorigen Sommer hat sich das Gefühl des umschlossenen Gartens noch ein wenig verändert, als wir im Herbst den Knöterich, der den Amelanchier erklettert hatte und drohte ihn völlig zu überwuchern, stark zurückgeschnitten haben. Dadurch ist eine Lücke entstanden, die der Spiere und der Deutzia wieder mehr Licht gibt und Sonne an Stellen lässt, die vorher durch den Vorhang des Knöterichs abgeschattet waren.
Der Frühlingsanfang ist ins Land gegangen ohne dass das große Treiben und Blühen angefangen hätte. Es gab bis dahin zwar schon einige schöne, warme Tage aber die Nächte waren immer noch frostig. Die Osterglocken beginnen zu blühen, der Cornus mas blüht aber die Forsythien noch nicht. Es fühlt sich immer noch so an, als würde sich die Natur noch zurückhalten und auf den Startschuss warten. Der Boden ist zwar noch sehr nass, aber das liegt nicht am aktuellen Regen sondern an der Haltefähigkeit der Winternässe in meinem Lehmboden. Im März hat es bisher wenig geregnet und einen warmen Regen, den gewöhnlichen Startpunkt für die Quakerwanderung, gab es noch nicht. Die ersten Molche schwimmen zwar in den Teichen und eine Kröte habe ich auch schon gesehen, aber sie sind noch nicht wirklich da. Dem Vogelgesang nach müsste es schon heller Frühling sein, denn es piept und singt überall. Viele Vögel besuchen jetzt die reifenden Efeubeeren und suchen dort auch nach Spinnen und sonstigem Getier. Auch zwei Grünspechte waren am Teich trinken und haben die Wiese intensiv abgesucht. Die Bäume sitzen voller Blau-, Kohl-, Mehlmeisen, eine Schwanzmeise habe ich auch schon gesehen.
Das kalte und trockene Wetter hat sich fortgesetzt bis Mitte April, dann kamen zwei Sommertage und die Blüten sind explodiert. der Prunus blühte innerhalb eines Tages, die Kastanie entfaltete ihre Blätter und die Schlehen fangen an zu blühen. Aber der Spuk war schnell vorbei, ein Temperatursturz, allerdings ohne Regen, brachte Temperaturen unter 20 Grad und die Nächte waren wieder unter 10 Grad.
Den ersten Salat habe ich gepflanzt und zugedeckt, die Erdbeeren treiben. Im Vorgarten blühen die roten einfachen und gefüllten Tulpen, das sieht sehr hübsch aus. Die frisch gepflanzten Stauden und die Rosen haben alle getrieben, auch der Ableger des Euonymus alatus ist angewachsen. An der Treppe habe ich jetzt Bergenien gepflanzt. Ich bin mal gespannt wie sie sich entwickeln, denn die gewünschten Sorten habe ich der einzigen Baumschule, die es hier weit und breit noch gibt, nicht bekommen.
Die Erythronium dens canis blüht in diesem Jahr sehr schön, allerdings ist das zweite Exemplar offenbar einer Wühlmaus zum Opfer gefallen. Die einzigen Pflanzen, die nicht so treiben wie alles andere, sind die Clematis. Ich befürchte auch hier, obwohl sie alle in Drahtkörben sitzen, Schäden durch Wühlmäuse, denn sie müssten alle schon Triebe haben. Einzig die Clematis Paul Farges hat ordentlich getrieben. Die Hosta am Rosenbogen kommen auch nicht, ich mag mir nicht vorstellen, dass sie auch gefressen wurden, an anderen Stellen treiben sie. Am 24. April ist der Wald knatschgrün, selbst die Eichen treiben schon. Der Flieder blüht allerdings noch nicht.
Am Morgen habe ich die erste Ringelnatter, wahrscheinlich ein Herr Ringelnatter, im Schlangenteich schwimmen gesehen. Ein paar Tage später stolpere ich fast über eine kleine ca. 50 cm lange Ringelnatter im Spielwald, die sich auf dem mit Rindenmulch bestreuten Weg sonnt. Sie bleibt einfach liegen und schaut mich züngelnd an. Auch Dana, die zu der Bank stürmt, wo ich sie immer streichle, kümmert sie nicht, obwohl Dana über sie hinwegtappt. Jetzt, am 9. Mai ist es sicher, dass sich die Zahl der Ringelnattern nicht vermindert hat. Im vorigen Jahr konnte ich sicher 4 ausmachen, als sie zu einer „Schlangenhochzeit“ - ich nehme zumindest an, dass es eine war - auf den Seerosen versammelt waren. In diesem Jahr habe ich 5 eindeutig sehen können. Sie liegen zum Sonnen entweder auf den Steinen der Trockenmauer zwischen den Teichen oder liegen auf den Seerosenblättern im Schlangenteich. Sie fühlen sich von Dana, die oft am Teich liegt, nicht gestört, auch wenn ich auf der Bank sitze züngeln sie aber verstecken sich nicht. Ich bin fest überzeugt, dass ihnen keine Bewegung in ihrer Umgebung entgeht, denn sie reagieren auch im Fressverhalten auf die Bewegung. Wie ich inzwischen weiß stehen Ringelnattern auf der roten Liste und ich bin sehr glücklich, dass ich ihnen einen Lebensraum in meinem Garten bieten kann. Da ich schon einmal eine Babyringelnatter im Garten gefunden habe, nehme ich an, dass sie im Garten auch einen Platz gefunden haben, wo sie erfolgreich die Eier ablegen können. Weitere Fotos sind hier zu finden.
Nach den ersten Tropfen Regen habe ich heute mehr als 30 Weinbergsschnecken in den Wald getragen und noch einmal großflächig Schneckenkorn gestreut. Hoffentlich gelingt es, den Befall im erträglichen Rahmen zu halten.
In diesem Jahr beginnt die Flieder Vollblüte am 10. Mai. Immer wieder ist die Kombination von weißem gefüllten (die Sorte weiß ich leider nicht, es könnte Syringa vulgaris Souvenir de Alice Harding sein) und einfachem Lila Flieder (Andenken an Ludwig Späth, der schon 1883 gezüchtet wurde und aus dem Garten meines Großvaters stammt) in der Vase wunderschön und erfüllt den ganzen Raum mit Duft.
Die Salomonsiegel, die ich im letzten Jahr gepflanzt habe, haben sich gut entwickelt obwohl die Schnecken natürlich daran knabbern. Ein kleineres Salomonsiegel, das am Rosenbogen sitzt, wird jedes Jahr sehr von den Schnecken bedrängt.
Am 19.5 blühen die Rhododendron, die Strauchpaeonien, die Geranium und die Akelei und noch einige andere, nicht so spektakuläre Stauden. Auch der Goldregen, die Spiräen und die Eberesche steuern noch ihre Blüten bei. Im Vorgarten beginnen die Rosa rugosa und Rosa Frühlingsgold zu blühen, auf der Mondseite des Hauses blüht es weiß: Spiräen und Virburnum begleiten den kleinen Weg zum Gerätehaus, Madame Alfred Carriere an der Pyramide hat schon die ersten Blüten geöffnet.
Anfang Juni blüht der Garten noch überschwenglicher: Die Rhododendron, in diesem Jahr glücklicherweise wieder in voller Pracht, die Päonien mit vielen, vielen Blüten, die Rosen, die Mondviolen, die Alchemillen, die Geranium, die Margeriten auf der Wiese. Ein Traum in lila, rosa und ganz viel weiß. Den Duft kann ich elektronisch leider nicht vermitteln, auch die Fotos können den Gesamteindruck nicht wirklich wiedergeben.
Ich muss noch einmal auf die Ringelnattern zurückkommen, da sie schon sehr beeindruckend sind. Sie waren in den letzten Tagen nicht am Teich zu sehen. Ich hatte in den letzten Jahren vermutet, dass sie sich im Garten vermehren, da ich einmal eine kleine Ringelnatter im Keller(!) gefunden hatte. Jetzt hat sich diese Vermutung bestätigt: ich fand eine abgestreifte Ringelnatterhaut an der Treppe zum Kompost und sah eine sich sonnende Ringelnatter im Kompost. Sie verschwand dann ganz gemächlich in den Tiefen des Komposts! Am unteren Rand waren mir schon mehrmals kleine Häufchen reifen Komposts aufgefallen, die nicht von einem größeren Tier herrühren konnten, denn es war kein Mäuseloch oder ähnliches zu sehen. Der Kompost ist wohl ein idealer Ort, denn die Rotte erzeugt viel Wärme, die für die Eier hoffentlich ausreicht. Solche Gelegenheiten zeigen mir immer wieder die Stärke der natürlichen Abläufe, die sich entwickeln wenn der Mensch sie nicht verhindert. Ohne Kompost, ohne Teich und Trockenmauern keine Ringelnattern, keine Vögel ohne Nist- und Futtermöglichkeiten.
Apropos Vögel: alle Nistkästen waren besetzt mit Blau- und Kohlmeisen und Kleibern. Aber es haben auch ein Rotkehlchen, ein Zaunkönig, ein Grünling im Efeu und eine Heckenbraunelle gebrütet, auch das Nest der Mönchgrasmücke muss in der Nähe sein, da sie unermüdlich im Garten singt. Ich habe die Nester nicht exakt lokalisiert, sie sehe sie mit Räupchen fliegen und höre das Piepen der Jungen. Eine ganze Blaumeisenfamilie mit vielen Jungen fliegt im Moment durch die Büsche und Bäume. Sie flattern und piepen, sind mal hier, mal dort, die Jungen werden gerade entwöhnt aber sie sind noch alle zusammen.
Der Rosenreigen
Von den in 2015 blühenden Rosen fehlen noch (Frühlingsgold, Lichtkönig Lucia, the Fairy, Madame Perriere und Giardina)
Nach den Veränderungen auf der Mondseite des Gartens und der neuen Treppe hatte ich schon seit dem vorigen Sommer nach einem neuen Gartentörchen gesucht. Die klassischen schmiedeeisernen Tore haben mir nicht gefallen, die mit Jugendstil-Anmutung hatten entweder das falsche Maß oder keine Möglichkeit zum Hängen. Überraschend haben wir jetzt beim Einkauf der Rosenpyramiden in Monschau in der Eifel ein filigranes Törchen gefunden, das mir gut gefallen hat und auch im Maß passt. Natürlich war es einiger Aufwand es einzubauen, aber es hat sich gelohnt, da es die Romantik dieses verwunschenen und zugewachsenen Gartendurchgangs betont.
Dieser unglaubliche Sommer
Jetzt, am 3. August, ist schon klar, dass dieser Sommer als der bisher in unserer Gegend erlebte heißeste und trockenste in die Geschichte eingehen wird. Es hat seit Mai insgesamt 60 Liter geregnet! Diese Trockenheit ist eine große Herausforderung für alles was wächst, da ich bei der Größe des Gartens nur das Allernötigste, nämlich die Topfpflanzen und den Gemüsegarten gieße. Ausnahmsweise musste ich im großen Staudenbeet den Phlox vor dem völligen Verdursten retten, aber die Blüte ist bescheiden. Bei diesem Wetter ist der Lehmboden eine große Hilfe, da er viel mehr Wasser speichern kann als leichtere Böden. Was auch sehr viel hilft, ist die vollständige Bedeckung des Bodens, der das Austrocknen nachhaltig verlangsamt. Aber irgendwann wird das alles nichts mehr nützen, unsere Wiese ist jetzt schon keine Wiese mehr. Aber das ist nur ein optisches Problem, sie wird sich erholen wenn es regnet. Viel kritischer sind die Rhododendron und alle anderen Pflanzen, wenn sie auch bei tiefen Wurzeln kein Wasser mehr finden. Im Moment kündigt die Wettervorhersage keinen Landregen an nur noch größere Hitze bis zu 40 Grad.
Der Herbst kommt pünktlich
Anfang September ist die große Hitze glücklicherweise vorbei, es hat ein paarmal etwas geregnet, aber nie über 20 Liter, auf keinen Fall der dringend benötigte Landregen. Aber das bisschen Regen hat gereicht, dass die Wiese sich erholt hat, der Phlox in Blüte steht und die anderen Stauden, die in Trockenstarre waren, etwas durchgeatmet haben. Für einen intensiven Durchtrieb dürfte es zu spät in Jahr sein. Eine große Freude ist weiterhin Madame Carriere an der Pyramide: sie blüht und blüht und blüht! Die Herbstanemonen sind auch wunderbar anzusehen mit ihren porzellanrosa Schalen, die sich in der Sonne wiegen. Auch die Alpenveilchen im Spielwald recken ihre Blüten und es werden jedes Jahr mehr. Im Staudenbeet an der Terrasse haben sich die Caryopteris sehr gut entwickelt, für diese Jahreszeit möchte ich ihnen für nächstes Jahr etwas weißes dazugesellen, vielleicht eine Agastache, die blaue macht sich gut mit ihren blassblauen Blüten und vielleicht ein stabile weiße Aster.
Im Vorgarten ist die Entwicklung der Rosen und der zugesellten Calamintha zufriedenstellend, ich werde noch zwei weitere dieser bienenfreundlichen und den Eindruck des Schwebens erweckenden Calamintha dazusetzen, weil drei der Nepeta racemosa nicht gekommen sind. Endlich habe ich einen geeigneten Platz für die Ceratostigma plumbaginoides gefunden: im Vorgarten blühen sie jetzt üppig um die im Frühjahr in Blüte stehende Euphorbia polychroma herum.
Jetzt warte ich gespannt auf die Blüte des neu gepflanzten Söhne des Himmels Strauch, der Blüten angesetzt hat.
In diesem Jahr haben wir den Vögeln eine zusätzliche Futterquelle zu bieten: der Feuerdorn. Es ist selten, dass durch den erforderlichen Schnitt Blüten und damit Beeren überleben, aber es hat geklappt und die Reife wird schon überprüft. Die Haselnüsse und Walnüsse befinden sich in ständiger Beerntung durch drei Eichhörnchen, ein rotes, ein braunes und eins mit einer Farbe zwischen den anderen. Sie schleppen unentwegt Nüsse weg und werfen leider die noch nicht wirklich reifen Walnüsse runter. Heute habe ich die erste Walnuss probiert: nun ja, sie sind milchreif. Aber ich hoffe, dass sie die große Menge an Nüssen nicht wegschleppen können und uns auch noch ein Anteil bleibt. In der letzten August Woche hat ein Pärchen Tauben begonnen im Amelanchier an der Swing ein Nest zu bauen. Ich konnte es erst nicht glauben, aber sie beginnen zu brüten trotz der fortgeschrittenen Zeit. Ich bin mal gespannt, ob sie noch ein Junges zum Schlüpfen und Aufziehen bringen können.
Nachdem wir so etwas wie einen Landregen hatten, haben wir uns Mitte September darangemacht, den Sumpfteich, der im Laufe der Jahre von Pontedaria cordata (Hechtkraut) völlig zugewachsen ist und deshalb diesen Namen erhalten hat, vom Bewuchs zu befreien. Eigentlich war es traumhaft schön wenn das blaue Hechtkraut zusammen mit dem Schneefelberich am Rand geblüht hat. Ich habe ihn um diese Zeit dann immer den Verborgenen Teich genannt, denn Wasser war keins mehr zu sehen. Im Winter und Frühjahr sah es aber nicht so schön aus und zu allem Überfluss waren Samen von Rohrkolben angeflogen und hatten sich sehr verbreitet. Also musste alles raus. Ich habe einen kräftigen, jungen Gärtner engagiert, denn der Wurzelfilz hatte die gesamte Teichfläche bedeckt und war teilweise bis zu einem halben Meter dick. Es mußte alles per Hand mühselig stückweise herausgelöst werden. Es waren ca. 15 hochvolle Schubkarren voll Biomasse, die nun auf dem Kompost liegen. Jetzt sieht man wieder die volle Wasserfläche und von Sumpf ist nichts mehr zu sehen, da der Teich fast einen Meter tief ist. Ein paar neue Triebe des Hechtkraut habe ich wieder eingesetzt und es darf jetzt die nächsten zehn Jahre wachsen und wieder zu einem kleinen Sumpf werden.
Die Tauben haben es leider nicht geschafft, ihr Junges großzuziehen. Eines Morgens war das Nest geplündert, Federn überall verstreut. Ich nehme an, der Marder, der nahezu jede Nacht durch den Garten streift, hatte das Nest gefunden.
Noch eine Anmerkung: Ich habe an diesem Teich mehr als 10 Jahre nichts, aber gar nichts gemacht, nur zugeschaut wie es gewachsen ist und wieviel Leben in diesem Teich war. Es waren niemals Algen da, das Wasser war im natürlichen Gleichgewicht. Natürlich ist bei der Lage am Waldrand auch immer Laub in den Teich gefallen aber die natürlichen Prozesse haben das wunderbar geregelt. Nach dem Ausräumen könnte das wegen des fehlenden Bewuchses anders werden, ich werde es beobachten und berichten.
Söhne des Himmels
Im Oktober einen Strauch mit duftenden Blüten zu haben, das hatte ich mir gewünscht. Er blüht zwar erst an wenigen Trieben, aber er blüht und der Duft ist wunderbar. Ich habe ihn erst im vorigen Herbst gepflanzt und er hatte eine harte Zeit in diesem trockenen Sommer auf dem sonnigen Hang. Ich bin sehr zufrieden und hoffe, dass er im nächsten Jahr nicht mehr mit Blüten geizt.
Am 13. Oktober, während unseres Urlaubs, gab es den ersten Schnee! Glücklicherweise war es nicht zu kalt so dass nur der blühende Aconitum die Blätter fallen ließ aber weiter blühte. Die Blätter des Sedum waren auch teilweise matschig aber sonst hielt der Garten wohl einfach die Luft an. Seitdem hat es weiterhin wenig geregnet und war durchgehend ziemlich warm, um den 10. November tagelang über 15 Grad.
Ich habe mich nach unserer Reise mit großer Begeisterung förmlich in den Garten gestürzt, da ich den Duft der Erde und der Pflanzen und die frische Luft allgemein so intensiv genossen habe. Manchmal merkt man erst, was Luft zum Atmen bedeutet, wenn man sie nicht hatte (wir waren in China). Ich habe mich den Herbstarbeiten intensiv gewidmet, da wegen des trockenen Sommers viel Arbeit liegen geblieben war. Jetzt ist alles gejätet, teilweise mit gehäckseltem Staudenrückschnitt flächenkompostiert und die Rosen werden noch mit Kompost angehäufelt. Ich habe eine Reihe neuer Stauden gepflanzt und in das Gehölzbeet neben die Aster divariacus, die sich etwas verhalten aber doch etabliert haben, eine Drift aus Aruncus dioicus, Smilacina und Cimicifuga eingebracht. Auf sie muss ich im nächsten Jahr ein Auge haben, damit sie nicht überwuchert werden.
Jetzt hoffe ich auf Regen, Regen, Regen.
Ende November haben wir eine Woche mit Landregen aber auch ein paar Tagen Schnee mit leichtem Frost hinter uns. Madame Carriere blüht immer noch und hat den Schnee einfach abgeschüttelt. Die dichten Rosenranken an der Pyramide dienen den Vögeln als bevorzugter Anflugplatz für das Futterhaus, denn dort herrscht „Traffic". Im Moment sind es allerdings vorwiegend Blau-, Kohl-, Tannen- und Sumpfmeisen.
Ich habe aus der Zisterne so viel Wasser wie möglich in die Rhodendron gepumpt und werde das wiederholen, sobald es wieder heftig geregnet hat.
Frühlingsgefühle im Dezember
Nach dem kurzen winterlichen Intermezzo hatten wir nur frostfreies Wetter mit einem Höhepunkt am 20. Dezember, wo Sonne und 14 Grad zu einem Gartenspaziergang einladen. Madame Carriere treibt immer noch neue Blüten, The Fairy blüht, von Haselkätzchen sind schon einzelene Pollen unterwegs, die Katzenminze schiebt das eine oder andere Blütchen genausowie Vinca. Die Clematis polish Spirit, die im Frühjahr unter Schneckenfraß und im Sommer unter Trockenheit gelitten hat, so dass ich befürchtete, sie sei verstorben, hat neu ausgetrieben und zeigt erste Blütenknospen. Die frühen Crocus sind schon zu sehen, genauso wie die Osterglocken. Die Schneeglöckchen schlafen noch, aber die Helleborus Blüten kommen.
Dieses Jahr schließe ich mit einem Novum: am 24. Dezember habe ich drei halb erblühte Rosen Abraham Darby für die Vase geschnitten.
Mein Garten, Rosarot